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Freiheit und Verantwortung in Corona-Zeiten

Ein Beitrag von Sebastian Duwe

Die Bundesregierung hat den Umgang mit möglichen Schutzmaßnahmen gegen eine Infektion mit dem Corona-Virus SARS-CoV-2 weitestgehend in die Verantwortung des Einzelnen gelegt und uns damit eine Freiheit zurückgegeben, nach der wir uns schon so lange sehnten. Doch sind wir als Gesellschaft in der Lage, diese Freiheit auch verantwortungsbewusst wahr zu nehmen? Wenn ich über Verantwortung und Freiheit schreibe, fallen mir die Worte Wilhelm Röpkes ein, die er als einer der bedeutendsten Freiheitsdenker des 20. Jahrhunderts und in den 60er Jahren unserer Buchhandlung eng verbunden, 1962 formulierte: „Freiheit ist, ..., ein moralischer Begriff allerhöchster Ordnung, und es kann keinen schlimmeren Missbrauch der Freiheit geben als ihre Umdeutung in ein beliebiges Tun- und Lassen-Können, in eine Lösung von allen Bindungen und Schranken. Sie ist undenkbar ohne die moralischen Regeln, denen wir uns verpflichtet fühlen. Freiheit ohne Normen, ohne Selbstdisziplin der einzelnen und der Gruppen der Gesellschaft muß in furchtbare Unfreiheit umschlagen.“

Und ein weiterer Satz kommt mir im Zusammenhang mit dem Stichwort Freiheit in den Sinn: Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit eines anderen bedroht oder berührt wird.

Manch einer mag sich nun fragen, was Freiheit und Verantwortung mit Corona zu tun haben könnten. Nun, das Corona-Virus ist weltweit nach wie vor präsent, täglich infizieren sich Menschen mit diesem Virus. Und auch wenn bei vielen Infizierten nur ein milder Verlauf der Krankheit zu beobachten ist, so muss uns doch klar sein: Die Corona-Erkrankung ist kein Schnupfen, täglich sterben Menschen im Zusammenhang mit diesem Virus. Und was die Krankheit besonders bedrohlich macht, sind die möglichen Langzeitfolgen. Viele ehemals Erkrankte leiden derzeit an sogenannten Long-Covid-Symptomen, wie Müdigkeit, Erschöpfungszuständen, Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten und anderem.

In diesem Zusammenhang erscheint es mir durchaus verantwortungsbewusst, sich eines Schutzes zu bedienen, der die Wahrscheinlichkeit, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, nachweislich reduzieren kann: eine geeignete Mund-Nasen-Bedeckung. Darum denke ich, ist es auch nach dem Fall aller staatlich verordneten Schutzmechanismen sinnvoll, zumindest dort, wo Menschen sich besonders nahe kommen, also auch im Einzelhandel, eine Maske zu tragen.

Also: Nutzen wir unsere wiedergewonnene Freiheit und zeigen uns verantwortungsbewusst und solidarisch. Im Übrigen hatte ich nie das Gefühl, in meiner Freiheit besonders beschränkt gewesen zu sein, in Sonderheit, wenn man sich bewusst macht, was nur wenige Kilometer weiter östlich gerade passiert.

Das Tragen einer Maske ist ein effektiver Schutz vor Ansteckung und meines Erachtens ein minimales Opfer!

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